Mr. sc.
Zeljko Vukic
Zürich, den 23. Januar 2008
Europäische Kommission
Generaldirektion Erweiterung
Sehr geehrter Herr Lange, sehr geehrter Herr
Rehn
Es hat mich besonders gefreut Ihre E-Mail zu
bekommen, und noch mehr die Gewissheit, dass Sie eine solche reife Strategie
gegenüber Bosnien-Herzegowina entwickelt haben. Selten, oder nie in der
Geschichte dieses armen Landes hatten die Weltstrategen richtige Karten
gezogen. Das Traurige von Dayton
verspüren die bosnisch-herzegowinische Bürger alltäglich, wie auch die Arroganz
mancher Volkspolitiker die keine realen demokratischen Reformen wollen: aus
Eigeninteressen.
Es ist Ihr Scharfsinn den Ausgang als ein Konsens der politischen Entscheidungsträger
zu sehen; welches einer „Völkervereinbarung“ gleich käme, und es ist Ihr historischer Verdienst diesen Prozess zu
unterstützen, zusammen mit dem Hohen Repräsentanten. Es ist auch Ihnen zu
verdanken, dass sich die Reformer in Mostar und Banja Luka versammelt haben,
weil jeder gute Kenner des Westbalkans weiss, dass es mit verfahrenen Machtträger ohne Aussenunterstützung kein
vorwärts gibt. Wie neuerdings mit bosniakischen Politikern, die blind und
unrealistisch nur von ökonomischen Regien wissen wollen und alle nationale
Rechte absolut zu ignorieren versuchen. Wer kann die Serben in RS dazu
animieren? Die Antwort kam am nächsten Tag. Milorad Dodik sprach sofort von
einem Referendum der Abspaltung.
Auch
die bosnische Kroaten kommen endlich Mal zum europäischen Selbstvertrauen und
verlangen beides: einen effizienten Bundesstaat und die nationale
Selbstbestimmung, als einzige Rettung gegen das Wirtschaftselend und ihres
Volksverschwinden. Ökonomische a-nationale Regien würden sich als Wiederholung
osmanischen Imperialismus erweisen, unter dem Deckmantel „gradjanska drzava“
(Bürger-Staat), was Silajdzic und Tihic propagieren.
Ihre Rolle, geschätzte Herren, wird umso mehr in dieser verhexten
Situation gefragt, wie auch die Hilfe des Hohen Repräsentanten. Die Zeit
drängt: ohne einer europäischen Lösung haben wir bald ein Stück Afrika mitten in Europa. Die armen
Völker von Bosnien-Herzegowina werden Ihnen für immer dankbar sein; mich auch
mitgerechnet.
Viele herzliche Grüsse
Zeljko Vukic
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